Surfen mit Highspeed – das war und ist für viele Menschen selbst zu Hause am PC noch Zukunftsmusik. Für mobile Geräte wie Tablets und Smartphones gibt es bereits mobiles Internet mit hohen Übertragungsraten. Dank UMTS und LTE surft man zu Hause, im Café oder im Park mit unglaublich schneller Geschwindigkeit.
LTE und UMTS als Ersatz für DSL
Der Ausbau von LTE und die parallelle Aufrüstung der bestehenden UMTS-Netze auf den schnelleren Standard HSPA wird der mobile Internet-Zugang vielerorts eine willkommene Alternative zum heimischen DSL. LTE ist seit geraumer Zeit alltagstauglich, nun machen Datenraten von bis zu 100 Megabit pro Sekunde beziehungsweise 42 Megabit pro Sekunde bei HSPA+ machen das mobile Internet zu einem Kandidaten für das heimische Internet. In vielen Teilen der Bundesrepublik ist noch immer kein schneller Bandbreitanschluss vorhanden und wird es auch jahrelang nicht sein, da sich die Investition für die Verkabelung schlichtweg nicht lohnt. Das mobile Internet scheint somit ein praktischer Ersatz zu sein.
Dennoch hat das mobile Internet, egal ob UMTS oder LTE, einige gravierende Nachteile. Zwar sind theoretisch hohe Geschwindigkeiten möglich, diese hängen jedoch stark von mehreren Faktoren ab:
- Sendemast: Entscheidend für die Geschwindigkeit ist der Sendemast. Je weniger zur Verfügung stehen, desto mehr Benutzer muss ein einziger Sendemast alleine tragen, wodurch die Bandbreite sinkt.
- Empfang: Der Empfang wird von zwei Faktoren beeinflusst:
- Distanz zum Sendemast
- Zwischen Sendemast und Empfänger stehende Hindernisse
- Drosselung: Im Vergleich zu DSL und anderen Breitbandanschlüssen steht mobiles Internet nur in begrenztem Umfang zur Verfügung. Meist erhalten die Abonnenten einen Volumentarif. Sobald sie die zur Verfügung stehenden Gigabyte aufbrauchen, wird die Geschwindigkeit stark reduziert.
Neben den oben genannten technologischen Einschränkungen kommen noch einige Probleme hinzu, unter anderem die Abdeckung: UMTS und LTE stehen noch nicht flächendeckend zur Verfügung. Auf den Webseiten der Mobilfunkanbieter kann man die aktuelle Abdeckung prüfen. Die Unternehmen können jedoch nicht voraussagen, wann UMTS und LTE im eigenen Ort verfügbar sein wird. Alle Mobilfunkanbieter konzentrieren sich zunächst auf die großen Ballungszentren, also dort, wo die Nachfrage am größten ist.
Glücklicherweise haben die großen Mobilfunkanbieter erkannt, dass viele Menschen LTE als heimischen Internetanschluss nutzen möchten, und bieten entsprechende Tarife an. Zwar erfolgt auch hier eine Drosselung, die Volumentarife sind allerdings großzügiger gewählt und es wird entsprechende Hardware (Router) angeboten. Im Vergleich zu anderen Breitbandanschlüssen ist Internet über LTE jedoch noch teuer, wie dieser Überblick zeigt.
Mobiles Internet im Ausland
Das Tablet ist ein praktischer Begleiter während einem Auslandsaufenthalt. Es ist klein genug, um im Handgepäck untergebracht zu werden, gleichzeitig eignet es sich auch, zur Überprüfung von E-Mails, Bearbeitung von kürzlich geschossenen Urlaubsfotos und vielem mehr. Das mobile Surfen ist natürlich auch im Ausland erwünscht. Laut der GSA möchten Mobilfunkanbieter LTE-Netzwerke in 150 Ländern der Welt anbieten. Allein im vergangenen Jahr wurden 108 neue LTE-Netzwerke eröffnet.
Ganz so einfach ist das Suren im Urlaub nicht. Nach dem Kauf des iPad 3 stellten viele Besitzer fest, dass sie ihr Gerät nicht in anderen Ländern nutzen können. Schuld war das LTE-Modul, welches nur eine Handvoll Frequenzbänder unterstützte. Dieses Problem wurde mittlerweile weitestgehend gelöst, die aktuell besten Android-Tablets decken eine große Bandbreite an LTE-Frequenzen ab und die Hersteller geben in den Produktdetails genau an, mit welchen Frequenzbändern ihr Tablet kompatibel ist.
Warum sind die Frequenzbänder überhaupt ein Problem? Für UMTS und LTE gibt es in Deutschland alleine mehrere Frequenzbereiche. Jeder Mobilfunkanbieter hat ein bestimmtes Spektrum reserviert. Für LTE alleine werden weltweit mehr als 40 verschiedene Frequenzbänder genutzt. Damit die Hersteller nicht überfordert werden, nimmt das 1.800-MHz-Band die Rolle des Hauptfrequenzbandes für LTE ein. Für ein weltweites Roaming müsste ein Tablet mindestens dieses Hauptband sowie die anderen regionsspezifischen Hauptbänder unterstützen:
- 700 MHz (USA)
- 800 MHz (Europa)
- 1.700 MHz (USA)
- 2.600 MHz (Europa, Asien, Afrika, Lateinamerika, Mittlerer Osten)
Für UMTS muss das Tablet zusätzlich mit folgenden Frequenzbändern kompatibel sein: 850, 900, 1.900 und 2.100 MHz.
Auch wenn LTE im Ausland theoretisch nutzbar ist, gibt es aktuell keine Möglichkeit, dies zu tun. Die deutschen Mobilfunkanbieter erlauben ihren Kunden noch kein Roaming im Ausland, auch wenn sie bezüglich dieses Themas im Jahr 2013 große Ankündigungen machten. Während dem Mobile World Congress 2014 in Barcelona kündigten die Mobilfunkanbieter jedoch an, man wolle in diesem Bereich in diesem Jahr große Fortschritte machen. So wollen die Unternehmen ihren Kunden neue Feautures wie 4G-Telefonie oder LTE-Advanced (Roaming) noch dieses Jahr anbieten. Die österreichischen Nachbarn sind den Deutschen bereits einen Schritt voraus: Ein Anbieter erlaubt seinen Kunden das Roaming ins schweizerische Nachbarnetz. In diesem Jahr sollen neun weitere Länder hinzukommen.
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