Erst hieß es, das geht nicht; nun geht es doch: Die Bundesnetz-Agentur machte gerade eine Kehrtwende und erlaubt der Telekom, Kontingente für IP-Bitstrom-Anschlüsse im VDSL-Netz an andere Anbieter zu vermieten. Noch im April war eine solche Idee seitens der Behörde abgelehnt worden. “IP-Bitstrom” ist Fachjargon für entbündeltes DSL. Früher war es nur möglich, einen DSL-Anschluss egal von welchem Anbieter zu bekommen, wenn man auch einen Telefonanschluss der Telekom mitbuchte. Seit 2008 stehen den Verbrauchern nun auch DSL Anschlüsse zur Verfügung, ohne Zwang zum Telefonanschluss.
Die Telekom hatte Anfang diesen Jahres ein so genanntes Kontingent-Modell erarbeitet. Demnach konnten andere Internet-Provider bei der Telekom ein bestimmtes Kontingent an IP-Bitstrom-Anschlüssen im VDSL-Netz buchen, gegen Vorkasse. Im Gegenzug konnten diese Anbieter dann das Kontingent elf Jahre lang mieten – ihren eigenen Kunden als Provider zur Verfügung stellen und somit natürlich Einnahmen erzielen. Der Vorteil daran war, daß die Telekom als ehemaliger Staatskonzern das am weitesten ausgebaute Netz hat. Andere Anbieter konnten so ein “fremdes” Netz für ihre eigenen Kunden nutzen und mußten nicht selbst viel Geld in den Ausbau eigener Netze investieren.
Genau das hatte die Bundesnetzagentur im April aber moniert. Andere Anbieter würden nicht in ihre eigenen Netze investieren, wenn sie das Telekom-Netz nutzen können bzw. elf Jahre lang nutzen müßten. Dementsprechend würde die Telekom ihre Monopol-Stellung behalten und den Wettbewerb unterlaufen. Mittlerweile hat die Telekom das Modell überarbeitet und die Agentur zufrieden gestellt. Die Kontingente sind kleiner geworden und die “Fremdanbieter” haben ein Sonderkündigungsrecht, können also jederzeit entscheiden, wann und wie sie in die Netze investieren wollen.