Es klingt ein wenig wie verkehrte Welt: Allerortens beschweren sich Gemeinden und Kommunen über eine fehlende Internet-Anbindung. Trotz aller Bemühungen in der Wirtschaft und (Kommunal-)Politik gibt es immer noch die “weißen Flecken”: Landstriche, die einfach nicht “ins Netz” kommen. Für manche Orte ist es schon ein Überlebenskampf geworden – ohne Internet keine Wirtschaftsunternehmen, die dort bleiben oder sich ansiedeln wollen. Ohne Internet wollen aber auch die Einwohner nicht unbedingt bleiben. Der Kreislauf geht weiter, und irgendwann gibt es den Ort einfach nicht mehr. Um das zu verhindern, bemühen sich Gemeindevertreter allerorten, vernünftig schnelles Internet in ihre Orte und Kommunen zu bringen. So auch die Gemeinde Altheim im Alb-Donau-Kreis in Baden-Württemberg. Aber hier interessiert sich anscheinend keiner dafür.
In Altheim haben alle Haushalte einen so genannten “High-Speed-DSL-Anschluss“. Im Klartext heißt das eine Transferrate zwischen 16 und 50 Mbit/s, je nachdem, wie lang die Zuleitungen vom nächsten Kabelverzweiger zum eigentlichen Hausanschluß sind. Viele Orte innerhalb der so genannten “weißen Flecken” in Deutschland können von solchen Verbindungsraten nur träumen. Da sollte man doch meinen, dass sich die Einwohner von Altheim geradezu darüber freuen würden. Doch weit gefehlt – gerade mal 81 Haushalte haben Lieferverträge für die neuen High-Speed-DSL-Anschlüsse abgeschlossen.
Was natürlich enttäuschend für die Gemeindevertreter ist. “Das ist zuwenig für den bisherigen Aufwand”, meinte dann auch Gemeinderat Manfred Scheiffele in einem Bericht der WAZ. Immerhin habe die Gemeinde Geld und Aufwand investiert, um den Einwohnern einen schnellen Internetanschluss zu ermöglichen. Andere Vertreter sahen das ähnlich, wußten aber auch um die Hintergründe der mangelnden Akzeptanz. Es gäbe kaum Informationen über das neue DSL. Die Restlaufzeit für noch bestehende Verträge sei ein weiterer Grund, warum viele Altheimer den neuen Service noch nicht in Anspruch nehmen. Das soll nun mit einem neuen Vor-Ort-Service und einer lokalen Werbekampagne behoben werden.