Deutschland hinkt im Bereich Internetgeschwindigkeit im internationalen Vergleich hinterher. Aus diesem Grund wird die Infrastruktur bundesweit ausgebaut. Welchen Unterschied macht Glasfaser-Internet statt DSL für das Gewerbe?
Ein Blick auf diese Karte mit den mit Glasfaser ausgebauten Gebieten in Deutschland zeigt, dass die Bundesrepublik noch viel Potenzial besitzt. Noch konzentriert man sich auf die Gebiete, wo die Bevölkerungsdichte groß ist. Wer sich mit seinem Unternehmen in einer der ausgebauten Regionen befindet, stellt sich berechtigterweise die Frage, welche Vorteile das neue Netz im Vergleich zu DSL bietet.
Leider geschieht seit 2013 nicht mehr viel im Bereich Glasfaserausbau. Die Telekom kündigt inzwischen keine Ziele mehr an. Anfang des Jahres sagte das Unternehmen auf Anfrage von golem.de, dass die Nachfrage weiterhin stark sei. Im dritten Quartal 2013 lag die Anzahl der Glasfaser-Haushalte bei 1,4 Millionen. Dieses Jahr sind es laut VATM und Dialog Consult etwa 1,6 Millionen Haushalte, davon sind aber nur 385.000 am Netz angeschlossen.
DSL vs. Glasfaser: Kampf der Technologien
Das Zeitalter DSL war für Unternehmen, die über ISDN ins Internet gehen mussten, eine Revolution. Lange Zeit galt DSL als Breitband-Anschluss. Dabei ist DSL nichts weiter als eine von vielen Möglichkeiten, schnell im Internet zu surfen. Der Begriff steht für Digital Subscriber Line, also eine digitale Übertragung von Daten.
Die ersten DSL-Leitungen sind seit 1998 in Deutschland zu finden. Bis dahin quälte man sich mit dem analogen Modem (mit bis zu 56 KBit/s) oder ISDN (max. 64 KBit/s beziehungsweise 128 KBit/s). Die ersten DSL-Anschlüsse erlaubten Geschwindigkeiten von bis zu 768 KBit/s. Im Laufe der Jahre wurde das Netz ausgebaut: Statt Breitband-Internet über klassische Kupferleitungen (ADSL) anzubieten, wurden die ersten Glasfaser-Netze ins Leben gerufen. Diese als VDSL bekannten Netze ermöglichen Übertragungsgeschwindigkeiten von bis zu 100 MBit/s. Doch genau hier gelangt die Technologie an ihre Grenzen, denn höhere Geschwindigkeiten sind nicht möglich.
Glasfaser-Breitband ist der nächste Schritt im Bereich des schnellen Internetzugangs. Im Vergleich zu DSL werden die Daten nicht über Stromimpulse digital übertragen, sondern mithilfe von Licht-Impulsen, welche weitaus schneller sind. Doch auch bei Glasfaser gibt es verschiedene Technologien:
- FTTC: Bei Fibre To The Curb endet die Glasfaserleitung am Bürgersteig. Die restliche Verbindung wird per Kupferkabel realisiert.
- FTTB: Bei Fibre To The Basement endet die Glasfaserleitung im Erdgeschoss des Unternehmens. Auch hier wird die restliche Anbindung mit Kupferkabeln realisiert.
- FTTH: Fibre To The Home ist das einzige echte Glasfaser-Internet, da der Endnutzer komplett über Glasfaser versorgt wird.
Insbesondere bei Unternehmen wird FTTH realisiert, da ansonsten keine besonders hohen Geschwindigkeiten realisierbar sind.
Glasfaser direkt ins Büro
Unternehmen wie unitymedia bauen ihr Glasfaser-Netz seit Jahren aus und weiten die Regionen aus, die von den schnelleren Geschwindigkeiten profitieren können. Mit Angeboten wie Unitymedia Business richtet sich das Unternehmen speziell an Unternehmen, die auf schnelle Geschwindigkeiten im World Wide Web nicht verzichten können. Derzeit bietet das Glasfaser-Netz Geschwindigkeiten von bis 10 Gbit/s an. Ein Gigabit pro Sekunde entspricht dabei 1.000 Mbit/s.
Um diese Geschwindigkeiten anbieten zu können, wird die Anbindung mit der oben beschriebenen Technologie FFTH realisiert. Erste Tests zeigen, dass bereits Geschwindigkeiten von 1,5 Gbit/s möglich sind, unabhängig davon, wie weit das Unternehmen vom nächstgelegenen Knotenpunkt entfernt ist. Ein großer Vorteil von Glasfaser im Vergleich zu DSL, wo die Geschwindigkeit abnimmt, je weiter man von diesem entfernt ist.
Insgesamt hat somit jedes Unternehmen die Möglichkeit, eine schnelle Anbindung ins Internet, zur eigenen Webseite, Kunden und Partnern zu realisieren, ohne an einen gewissen Standort gebunden zu sein, wie es bis dato mit DSL war.
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