So beschreibt es Gerd Billen, Vorstand der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv). Das Problem ist, dass eigentlich frei verfügbare Fernseh-Programme im Digitalempfang nur verschlüsselt gesendet werden und der Kunde an den Kabelanbieter extra zahlt, um sie zu entschlüsseln. Eigentlich ist eine einfache und praktische Idee: Triple-Play-Angebote, bei denen man alles aus einer Hand von einem Anbieter bekommt. Telefonie, Internetzugang und Kabelfernsehen werden dabei in der Regel über ein Breitband-Kabel in die Wohnung bzw. das Haus gebracht. Als Kunde hat man dabei nicht das Wirrwarr mit verschiedenen Anbietern und Tarifen und Zugängen, sondern kann alles mit einem Mal erledigen.
Entschlüsselung kostet
Wie sich jetzt herausstellt, hat das anscheinend aber auch finanzielle Nachteile. Zumindest, wenn man sein Fernsehprogramm über Kabel bezieht. Mit dem Wechsel von analogen auf digitalen Empfang werden mehr Sender in besserer Qualität in Aussicht gestellt. Allerdings kommen damit aber auch Mehrkosten für die Verbraucher hinzu, denn die privaten Sender verschlüsseln ihre Programme. Der Kunde braucht dementsprechend einen extra Empfänger (Set-Top-Box) fürs Entschlüsseln und zahlt auch noch an den Netzbetreiber. Der Deutsche Mieterbund (DMB), der GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen und der vzbv fordern daher, frei empfangbare private Fernseh-Programme unverschlüsselt zu übermitteln, da sie sich sowieso bereits aus der Werbung finanzieren. “Nicht zuletzt stellen die Zusatzkosten für die Entschlüsselung privater werbefinanzierter TV-Programme ein wesentliches Hindernis auf dem Weg zu einem tatsächlich verbraucherfreundlichen Digitalumstieg im Kabel dar”, heißt es in einer Stellungnahme des vzbv. “Es ist dreist, frei empfangbare TV-Programme erst zu verschlüsseln, um dann für die Entschlüsselung Geld zu verlangen. Das ist moderne Wegelagerei”, so der Vorstand Gerd Billen. Ein weiterer Punkt, den die drei Verbände monieren, ist die Set-Top-Box als solche. Hier wird befürchtet, daß Nutzerdaten abgegriffen werden könnten (welche Programme werden geschaut, wie lange und zu welcher Tageszeit), um diese Informationen dann zu Werbezwecken zu nutzen – ohne, daß der Kunde diesem vorher zugestimmt hat.
Nach Aussagen der Kommission für Zulassung und Aufsicht (ZAK) der Medienanstalten gibt es bislang nur einen Kabelnetz-Betreiber in Deutschland, der die Grundverschlüsselung aufheben will: Unitymedia hatte während der Fusion mit KabelBW zugesagt, private Free-TV-Programme in Zukunft unverschlüsselt zu übermitteln. Ab 2013 soll es damit losgehen.