Wasser und Elektronik vertragen sich bekanntlich gar nicht. Besonders bei Computern sollte jeder übervorsichtig sein – einmal mit dem Wasserglas nicht aufgepasst und in der Regel muss dann ein neuer Rechner her. Im Landkreis Ahrweiler macht man es derweil andersrum: Hier startete jetzt ein Projekt zur Breitband-Versorgung mit Glasfaser-Kabel über die Wasserleitung.
Glasfaser ist schnell und auf Dauer besser geeignet als Kupferkabel, um mit den wachsenden Anforderungen des Internet-Verkehrs mithalten zu können. Glasfaser Highspeed Internet ist aber auch teuer. Vor allem die meist erforderlichen Tiefbau-Arbeiten treiben die Ausbau-Kosten in die Höhe. Was wiederum den Ausbau des Glasfaser-Netzes gerade in den ländlichen Regionen für die meisten Internet-Provider sehr unattraktiv macht. Hinzu kommt die berüchtigte “letzte Meile” – die Verbindung zwischen Verteilerkasten auf der Straße mit dem Anschluss zu Hause. In der Regel wird hier wieder Kupfer eingesetzt, welches die Transferraten der Glasfaser (= die hohe Internet Geschwindigkeit) mitunter wieder zunichte macht. Mit dem Ahrweiler Projekt könnte das jetzt anders werden.
Glasfaser Kabel laufen direkt ins Haus
Die SWB Regional, eine Tochter der Stadtwerke Bonn, und der Zweckverband Wasserversorgung Eifel-Ahr wollen das Netz von Leerrohren der Trinkwasser-Versorgung, immerhin 100 Kilometer lang, zum Verlegen der Glasfaser-Kabel nutzen. Die Leerrohre waren bislang nur für die Steuerung von Sperren und Schiebern für die Wasserversorgung gedacht. Ein so genanntes Microduct-Rohr, welches durch die bisherigen Leerrohre gezogen wird, wird mit der Trinkwasser-Leitung verschweißt. Nachdem der Trinkwasseranschluss in Betrieb genommen wurde, kann dann ein Glasfaser-Kabel durch das Microduct-Rohr gezogen werden – vom Wasseranschluss an der Straße bis direkt ins Haus. Hier wird mit einem speziellen Anschlussstück das Glasfaser-Kabel aus der Wasserleitung gezogen und kann dann wie sonst auch als Internet Anschluss verwendet werden.
Ende letzten Jahres führte der Zweckverband ein Pilot-Projekt mit dieser Technik durch; jetzt will er sich die Idee patentieren lassen. Weitere Gemeinden in der Region sollen nun über die Wasserleitungen ihren schnellen Internet-Zugang erhalten. Ein mögliches Nutzungsentgelt will der Zweckverband einsetzen, um seine Wasserpreise stabil zu halten.