“Die halten uns für blöd.” Mit diesen derben Worten beschreibt der Bürgermeister von Dietfurt in Bayern, Franz Stephan, die jetzige Situation in seiner Stadt. Eigentlich sollte einem Lokalpolitiker so ein verbaler Ausrutscher nicht passieren. Wenn man sich die Vorgeschichte anschaut, kann man es aber durchaus nachvollziehen.
Im Gemeindeteil Zell liegt ein Glasfaserkabel, seit 2009, fix und fertig verlegt. Alles, was es braucht, ist der Anschluss vom Verteiler-Kasten in die Häuser. Die Telekom (T-Home Internet) gab im Frühjahr 2010 ein Angebot dafür ab. “Der DSL-Ausbau in Zell wäre relativ kostengünstig gewesen“, so das Unternehmen. Der Bürgermeister hat das anders in Erinnerung. Das Angebot sollte damals 56.000 Euro kosten – zu teuer für Zell. Ein knappes Jahr später, so Stephan, lehnte der Internet Anbieter ein neues Angebot ab mit der Begründung, ein “Anschluss sei nicht wirtschaftlich.”
Jetzt hat die Gemeinde den Netzausbau selbst in die Hand genommen. Für 140.000 Euro, inklusive 100.000 Euro Zuschuss von der Landesregierung, wird nun der Breitband-Ausbau in Zell und umliegenden Gemeinden vorangebracht. Bleibt abzuwarten, welcher Internet-Provider dann das Netz für den Internet Anschluss der Gemeinde verwenden will.