Eigentlich war es geplant, nun ist doch nichts draus geworden. Breitband- bzw. ein DSL Internetanschluss wird doch kein Universaldienst in Deutschland. Universaldienste sind Dinge, die per Gesetz jedem Bürger in Deutschland zugänglich gemacht werden müssen, wie etwa Strom-, Wasser- und ein Festnetzanschluss. Der Bundestag hat sich mit der Novellierung des Telekommunikationsgesetzes nun dagegen entschieden. Der Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM) hat genau das erwartet. Er hatte sich immer wieder gegen den Breitband-Universaldienst ausgesprochen; VATM-Präsident nannte den Dienst “bürokratisches Monstrum”, welches den Ausbau der Anschluss-Kapazitäten in Deutschland eher behindert denn gefördert hätte.
Alternativen sind gefragt
Jetzt geht es also darum, Alternativen DSL für die “weißen Flecken”zu finden, das heißt, die Regionen, die noch nicht per Festnetz-DSL erschlossen sind. Eine dieser Alternativen ist LTE, mobiles Internet also. Statt über die Leitung in der Erde zu gehen, wird hier per Mobilstandard mit dem Funkmast der Anschluß an die Datenautobahn hergestellt. Eine andere Strategie, die derzeit von der Bundesnetz-Agentur ausgelotet wird, ist die “Open Access”-Nutzung. Open Access heißt einfach nur “freier Zugang” und bedeutet hier, dass die Netze frei von jedem Internetprovider genutzt werden können. Das macht wirtschaftlich natürlich Sinn: Je mehr Anbieter ein Netz nutzen können, desto ausgelasteter ist und desto eher rentieren sich die Investitionen. Kleinere Anbieter, die sich keine eigenen Netze leisten können, profitieren auch von Open Access. Sie bekommen auf diese Weise bekommen die Möglichkeit, ebenfalls DSL-Anschlüsse bzw. DSL-Alternativen anzubieten. Nun liegt es an den Internet-Anbietern selbst, sich auf entsprechende Ideen zu einigen.
Jonathan Heines:
DSL Anschlüsse als Universaldienste zu verteilen wird langfristig gesehen ohnehin keine großen Vorteile bringen. Der standardmäßige DSL Zugang hat meines Erachtens nach keine Zukunft in Deutschland. Milliarden werden investiert, damit jeder Haushalt in jedem noch so kleinen Dorf eine DSL Leitung hat, aber wofür? Ich denke Alternativen sind nicht nur gefragt, sondern festgelegt. Das Funk Internet via LTE und HSDPA ist im Kommen, und wird die Kabel nach und nach verdrängen. Warum sollte man nur zuhause surfen, wenn man für das gleiche Geld überall in Deutschland mobil online sein kann? Schon mittelständige Anbieter wie Tele2 und Co. bieten das Funk Internet für den gleichen Preis an. Die großen Vereine sowieso allesamt. Die Geschwindigkeiten können sich ebenfalls sehen lassen und werden auch in Zukunft die der DSL Anschlüsse in den Schatten stellen. Milliarden-Investitionen in DSL Leitungen? Nein. Ein Zehntel in Funk-Maste würde schon reichen, und sollte sich auf Dauer eher auszahlen.