Die Breitbandoffensive der Bundesregierung hatte hehre Ziele: Bis zum Jahr 2014 sollten drei Viertel aller deutschen Haushalte und vier Jahre später dann wirklich jedes Haus in der Republik einen superschnellen Internet-Anschluss haben. “Superschnell” hieß da noch 50 Mbit/s. Zwei Jahre vor dem ersten Etappen-Ziel wird jedoch klar, daß diese Ziele nicht erreicht werden können. Der Netz-Ausbau kommt einfach nicht hinterher. Breitband-Internet-Anschlüsse, sei es per Glasfaser oder DSL, sind kostspielig. Da der Ausbau des Netzes aber den Internet-Providern überlassen wurde, entscheiden diese, ob ein Landstrich mit Internetzugängen versorgt wird oder nicht – je nachdem, wie wirtschaftlich das Ganze am Ende wird.
Nach dem Willen der Regierungskoalition soll sich das nun aber drastisch ändern. Die Arbeitsgemeinschaft “Ländlich Räume” hat gerade einen Bericht vorgelegt, in welchem Maßnahmen zur Beschleunigung des Netz-Ausbaus festgelegt sind. Das berichtet die WirtschaftsWoche. Unter anderem sollen “alle interessierten Anbieter uneingeschränkten Zugang zu allen Kabelverzweigern und Schaltverteilern” bekommen. Außerdem sollen Provider, die das Netz der Telekom für ihre Dienste und Angebote nutzen, weniger Miete an den rosa Riesen zahlen.
Ausgerechnet diese beiden Ideen waren bislang immer tabu. Als ehemaligem Staatskonzern wollte die Politik es der Telekom so leicht wie möglich machen. Doch mit dem Bericht der Arbeitsgruppe scheint die Schonzeit für die Telekom vorbei zu sein. Allein die geringere Netzmiete könnte bedeuten, daß die Telekom mehrere hundert Millionen Euro jährlich weniger einnimmt. Als Begründung für diese Kehrtwende sagte der Vorsitzende der AG, Ingbert Liebing (CDU): “Wir machen nicht Politik für einzelne Unternehmen – auch nicht für die Deutsche Telekom.”