Das ganz normale Leben hängt immer mehr mit dem Internetanschluss zusammen; mitunter vielleicht wenig zu sehr: Geldgeschäfte werden per Online-Banking erledigt, eingekauft im Webshop und bezahlt mit Kreditkarte, Kontakt gehalten per email und sozialen Netzwerken. Fast jeder von uns mittlerweile eine so genannte “digitale Identität”: Benutzernamen und Passwörter, Email-Adresse, Kontaktlisten von Freunden oder beruflichen Partnern.
Genau diese “Digitalisierung” kann einem aber auch zum Verhängnis werden. Wenn Trojaner und andere Malware die eigenen Daten ausspionieren oder unzureichend verschlüsselte Webseiten oder ungeschützte Wireless-LAN Netzwerke genutzt werden, ist der Schaden meist groß. Laut einer Studie, die vom Branchenverband BITKOM durchgeführt wurde, haben 40 Prozent der Internet-Nutzer schon Malware auf ihrem Rechner gefunden; bei 7 Prozent waren persönliche Daten beim Onlineshopping ausgespäht worden, 6 Prozent hatten ihre Konten bei sozialen Netzwerken geknackt.
Diese “digitalen Identitäten” inklusive Zugangsdaten zu email-Konten oder Kreditkarten-Daten werden dann in speziellen Internet-Foren für bares Geld gehandelt. Und genau das will Hessens Justizminister Jörg-Uwe Hahn unterbinden: “Wenn man die persönlichen Daten anderer für seine eigenen finanziellen Interessen mißbraucht und massiv in ihre Persönlichkeitsrechte eingreift, dann muss dies unter Strafe stehen“, so der Politiker im Interview mit dem Magazin “Focus“. Aus diesem Grund will Hessen auf der nächsten Justizminister-Konferenz das Thema ansprechen mit dem Ziel, den Straftatbestand “Datenhehlerei” ins Strafgesetzbuch aufzunehmen. “Der Verkauf einer geklauten Taschenuhr sei immerhin strafbar, darum müsse dies auch für zehntausende Datensätze gelten” – so Hahn.