Jeder, der einen Internet Anschluss hat, kennt sich zumindest ein wenig mit den technischen Details aus. Transferraten, also die upload- und download-Geschwindigkeiten, interessieren in der Regel am meisten; immerhin will man die Datenautobahn auch voll ausfahren und nicht auf der Standspur kriechen. DSL-Verbindungen sind der Standard in Deutschland, Glasfaser- bzw. Breitband-Anschlüsse werden auch immer mehr verlegt. Damit wird auch der Datenverkehr immer mehr. Aber wissen wir immer ganz genau, was mit den Daten passiert?
Internet ist so viel mehr als nur mal kurz eine Webseite nachschauen oder die Emails checken. Internet-Fernsehen ist immer mehr im Aufbau, VoIP ist heute fast schon genauso weit verbreitet wie das gute alte Festnetz. Internet Provider ermöglichen den Zugang für jeden einzelnen Nutzer. Durch deren Server, Leitungen und Anschlüsse kommen die Daten, seien es Webseiten, VoIP-Telefonate oder Streaming-Inhalte, auf den heimischen Computer. Was ihnen in gewissem Sinne eine Art Kontrolle über besagte Daten gibt. Vor Jahren schon wurde deshalb das Konzept der Netzneutralität entwickelt – das Internet ist neutral. Keiner der Provider kontrolliert, welche Art von Daten durch ihre Leitungen läuft; niemand diskriminiert gegen die eine oder Art der Übertragung. Das war zumindest die Idee der Netzneutralität. So wie es aussieht, hat diese Idee aber wenig mit der Realität zu tun.
Datenverkehr wird blockiert
BEREC, ein Zusammenschluß von Regulierungsbehörden für elektrische Kommunikation in Europa, hat gerade den ersten Teil einer Studie veröffentlich. Hierzu wurden im Dezember letzten Jahres 400 Internet-Provider und Mobilfunk-Betreiber befragt, aber auch Industrieverbände, Privatnutzer und Verbraucherorganisationen. Ergebnis: Bestimmte Internetanwendungen, wie Streaming oder VoIP, wird gezielt gedrosselt oder sogar blockiert. Das Verfahren nennt sich DPI – Deep Packet Inspection. Damit sind Provider in der Lage, Datenpakete herauszufiltern und/oder zu drosseln. Nur die Datenpakete als solches werden betrachtet, nicht die Inhalte. VoIP wird vor allem in Mobilfunk-Netzen von vornherein untersagt und blockiert. Als Begründung für die Drosselung und Blockierung werden Sicherheitsbedenken und das Verhindern von Spam genannt.
Der zweite Teil der Studie soll im Frühsommer der Europäischen Kommission vorgelegt werden. Derzeit hat BEREC ein Konsultationsverfahren zur Netz-Neutralität begonnen. Auch noch diesen Sommer soll weitere Berichte zu Fragen des Wettbewerbs und Qualitätsstandards veröffentlicht werden.