“Fibre to the Bauernhof” ist eigentlich ironisch gemeint, aber beschreibt die Situation in Nordfriesland ziemlich genau. Seit Jahren wartet die Region auf eine vernünftig schnelle Anbindung ans Internet. Der jetzige Standard ist ISDN, von DSL träumen die Einwohner nur. Und Glasfaser ist erst recht nicht drin. Die üblichen Internet Provider machen um die Region einen weiten Bogen – ein Ausbau des Netzes rentiert sich hier einfach nicht für sie. Zu hohe Kosten, zu wenige Einnahmen.
Das ändert sich jetzt. Wie auch schon anderswo in Deutschland organisieren sich Unternehmen in Nordfriesland ihr Internet selbst. “Die Breitbandnetz GmbH & Co KG” gibt es seit knapp zwei Jahren und sie hat ein Ziel: Jeder Haushalt der möchte kriegt einen Glasfaser-Anschluß. Für umsonst. Fünfzig Dörfer will die Gesellschaft abdecken; 60 Millionen Euro soll das Ganze kosten. Das Geld kommt von den knapp 40 Gesellschaftern, die meistenteils aus der erneuerbaren-Energien-Branche kommen. Die Unternehmen verdienen gutes Geld in der Region und wollen jetzt wieder zurück investieren.
Mit dem Anbieter Kiel-Net hat die Gesellschaft einen Exklusiv-Vertrag über drei Jahre, wenn das Netz steht. Der Kieler Provider beliefert die Nutzer dann mit dem Triple-Play aus Internet, Fernsehen und Telefon. Danach ist das Glasfaser-Netz in Nordfriesland für andere Anbieter offen. Das Netz läuft übrigens nicht nur entlang der Dorfstraßen. Jeder Haushalt, auch jeder noch so entlegene Hof, wird angeschlossen. “Fibre to the Bauernhof”, eben.